Gehörlos – aber in Zukunft nicht sprachlos!
Das Sinnesorgan Gehirn
Um einem neuen Leben eine optimale Entwicklung und Erhaltung zu gewährleisten, bedarf es vieler Faktoren. Einige dieser Faktoren sind die fünf Sinnesorgane. Von Anbeginn des Lebens sind die Zellen des Embryoblasten pluripotent. Dies ist die Bezeichnung für Zellen die unbegrenzt vermehrfähig sind und mit dieser Fähigkeit die Möglichkeit bieten, alle ca. 210 Zelltypen des Menschen entstehen zu lassen. Nachdem die Nervenzellen beim Fötus und Embryo nach der Wanderung – bedingt durch die molekulare Anweisung spezieller Gliazellen – ihren Bestimmungsort erreicht haben, werden sie wie bei Neuronen erkennbar, ein Teil der Großhirnrinde.
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Es folgen noch viele Entwicklungsabschnitte bis die Migration der Neuronen bei der Ausbildung der Gehirnstruktur angekommen ist. Die Arbeit geht weiter mit dem Wachstum der Axone und der Synaptogenese, der Bildung der Synapsen. Dies gewährleistet wiederum die Kommunikation der Neuronen. Der Cortex wird immer dicker und die Verschaltung der Nervenzellen immer besser durch eine Fülle neuer Dendriten und juvenilen Neuronen. Die Verschaltung im Gehirn nimmt rapide zu und erreicht bei der Geburt rund 100 Milliarden Neuronen und Billionen Gliazellen. Allerdings ist diese Vernetzung bei der Geburt noch ziemlich unreif und auch sehr instabil, da es sich in dieser Entwicklungsphase erst um das „Gerüst“ handelt. Von entscheidender Bedeutung ist neben der Synapsenbildung auch die Myelinisierung der Axone in der jeweiligen Gehirnregion. Diese Myelinisierung ist mitverantwortlich für das Tempo der Entwicklung dieser Gehirnfunktionen. Diese Entwicklung ist allerdings auch abhängig vom psychischen Zustand der Mutter. Ist diese in der Schwangerschaft hoher psychischer Belastung ausgesetzt, so wird bei ihrer Leibesfrucht die Steuerung mehr auf die Entwicklung der Muskulatur gelegt, da im Fluchtverhalten die Muskulatur wichtiger erscheint als die Bildung der Gehirnfunktionen.
Von der Hormonsteuerung nun zur Schwingungsaktiven: Hört eine Schwangere viel klassische Musik, so ist das Interesse an dieser Musik auch schon bald nach der Geburt beim Nachwuchs festzustellen. Es scheint hierbei von Natur aus schon einen Zusammenhang von erfühlten zu gehörten Schwingungen zu geben.
Die Bildung von Nervenzellen ist mit dem Zeitpunkt der Geburt abgeschlossen. Die Bildung der Gehirnzellen bleibt je nach Reizung (Informationszufluss) bis ins hohe Alter weiterhin aktiv. Die Sinnesorgane bzw. ihre Wahrnehmungen beschränken sich beim Neugeborenen noch überwiegend auf Reflexe und grundlegende Gefühle wie Hunger, Wohlfühlen, Freude und Angst.
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Zum Zeitpunkt der Geburt kann das Baby schemenhaft, sehen, hören und auf Berührungen reagieren. Dafür sorgen die rund 100 Milliarden Neuronen die in diesem Lebensabschnitt vorhanden sind. Doch die Verbindungen der Gehirnzellen werden nach der Geburt nun überwiegend von der Flut sensorischer und motorischer Wahrnehmungen bestimmt, später auch durch Wahrnehmungen der fünf Sinne. Allerdings werden durch den mangelnden Zufluss an Sinnesreizen, der im Mutterleib 24 Std. gewährleistet war, bis zu ¾ der ursprünglich angelegten Synapsen wieder gelöscht. Dies ist begründet in den vielen Schlaffasen die ein Baby naturgemäß macht.
Einer Darwin’schen Selektion ähnelnd eliminiert das Gehirn durch diesen Prozess Synapsen und/oder Verbindungen die nur selten oder niemals genutzt werden. Allerdings wird das Gehirn auch bis zum zehnten Lebensjahr wenig und nach diesem Zeitpunkt verstärkt optimiert. Es findet erst nach dem zehnten Lebensjahr eine verstärkte Selektion statt, die sich zunehmend auf das Verhalten der Person ausrichtet. Je nach Aktivitäten und Beschäftigungen der Person werden die individuellen Strukturen im Gehirn gebildet. Es entsteht hierdurch die spezifische Persönlichkeit. Die Gehirnentwicklung beim Menschen ist ein immer fortlaufender Prozess, der das ganze Leben lang anhält, ob im Guten wie auch im Schlechten. Fällt ein Sinnesorgan vollkommen aus, so bleibt für diesen Sinn allerdings auch die Synaptogenese aus. Ist es das Gehör, so kann sich demzufolge keine Synapsenbildung für dieses Sinnesorgan entwickeln.–
Eine Möglichkeit, deren Erforschung angesagt ist, ist wie weit folglich das Gefühl für das fehlende Gehör eine Teilfunktion entwickeln und übernehmen kann.
Ich bin überzeugt bei der Plastizität des Gehirnes, dass durch immer wiederholende Reizungen bzw. Aufgabenstellung und die enorme Lern- und Anpassungsfähigkeit das Gehirn fähig ist, das Sinnesorgan Gefühl so fein zu entwickeln, dass die Nyansen der verschiwedenen Schwingungen zu erkennen sind. Beim hörenden Menschen geht die Sprachentwicklung, wenn auch langsam, aber dennoch kontinuierlich voran.
Doch anders beim Gehörlosen. Hier fehlt von Anfang an die Reizung zur Bildung der „Hörsynapsen.“ Doch die vormals für das Gehör bestimmte Region ist sicherlich bereit „durch Umschulung“ die erweiterten Gefühlfunktionen dieser „Reizungen“ mit zu verarbeiten. daher bin ich überzeugt, die für die gehörlose Lebensweise relevanten Synapsen und benötigten Neuronen warten schon darauf gebildet zu werden.
Der Hörende kann die mit „Vibration“ übertragenen Worte leicht erkennen. Beim Gehörlosen ist es etwas anders! Hier muss nun eine spezielle Verfeinerung in Bezug der Schwingungserkennung aufgebaut werden. Es geht hierbei um die Schulung des Gefühls, Buchstaben und Worte zu erkennen. Für diese umfangreiche Herausforderung sollte auch die nötige Zeit berücksichtigt werden. Bei der Lautstärke ist die Wahrnehmung kein Problem, doch für die Art der Schwingungen muss beim Gehörlosen noch eine Differenzierbarkeit entwickelt werden. Ein A soll als A erkannt werden und ein B als B usw. . Ob in der Reihe des Alphabetes oder zu erst die Vokale geübt werden sollten, wird die Praxis zeigen. Hier tut sich ein junger Mensch sicherlich noch leichter als ein älterer, da die Plastizität des Gehirnes beim jungen Menschen noch ausgeprägter ist.
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Mit einem kontinuierlichen üben lässt sich die Feinfühligkeit, der Erkennung der verschiedenen Buchstaben, grundsätzlich verbessern, so dass im Laufe der Entwicklung auch die ganzen Sätze gut verständlich wahrgenommen werden können.
Empfehlenswert ist, wie weiter oben schon bemerkt, so früh wie möglich (noch vor dem zehnten Lebensjahr) mit dem Üben des Gefühles als Gehörorgan zu beginnen.
Ein weiteres Phänomen kann hier noch genutzt werden: Es ist die biologische Ausgelassenheit des Säuglingsgehirn kurz nach der Geburt, dass in diesem Stadium noch bemerkenswerte Veränderungen geschehen. Es werden zwischen den Neuronen Milliarden Verbindungen hergestellt, vielmehr als später möglicherweise der Bedarf sein wird. Es sind die Dendriten und Axone, die wie ein Baum im Frühling ausschlagen, die neue Knospen und Verzweigungen bilden. Dies bewirkt, dass mit zwei Jahren das Gehirn fast zweimal mehr Synapsen hat, aber dabei auch zweimal mehr Energie verbraucht als Erwachsene. Bis zum zehnten Lebensjahr bleiben diese neuronalen Kontakte relativ konstant, auch wenn sie noch weniger effizient sind. Zwischen Geburt und Adoleszenz nimmt die Erregungsleitung bis um das 16-fache zu, so dass Kleinkinder noch einen Überschuss an möglichen Leistungsbahnen haben, allerdings wird das Fließen der Erregungen hierdurch länger.
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Von dieser Betrachtung her scheint es geboten, schon gleich nach Erkennung der Gehörlosigkeit mit der Anwendung der sprachlichen Schwingungsübertragung zu beginnen. Hierdurch können sicherlich eine Vielzahl der noch uncodierten Synapsen für diese Wahrnehmung verwendet und erhalten werden. Nach dem zehnten Lebensjahr ist diese Möglichkeit zwar verringert, aber je nach Motivation immer noch möglich. Der Wunsch nach Erfolg ist auch hierbei ein unverzichtbarer Faktor.
Eine wunderbare Chance bietet sich hier auch für die Kommunikation doppelbelasteter Menschen, Gehörlose und Blinde an.
Durch diese Art der Informationsübertragung kann jeder Mensch der FÜHLT, in schwingender weise Mitteilungen wahrnehmen.
Ein tief berührender Film ist „Natalie – der Klang nach der Stille“ mit einer starken Frau namens Natalie. Sie zeigt hier etwas Einblick in das Leben von Gehörlosen. Sie schildert auch sehr gut wie das hören mit mechanischer Hilfe erlernt werden kann bzw. muss, allerdings mit sehr viel Disziplin und Durchhaltevermögen.
Vielleicht wäre so ein Kommunilizer von PRIMUSONA schon kurz nach der Erkennung einer Gehörlosigkeit eine wunderbare Alternative!
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